8. Kunstwettbewerb: Es war einmal...Märchen anders erzählt

28.06.2025


Es war einmal“ – so beginnt jedes gute Märchen. Doch was daraus wird, wenn man diese altbekannten Worte mit Kreativität, Mut zur Interpretation und einer guten Portion Fantasie in die Gegenwart holt, das zeigten uns auf beeindruckende Weise alle jungen Künstler:innen, die am diesjährigen Kunstwettbewerb teilnahmen.

 

Unter dem Motto „Märchen anders erzählt“ gestalteten Schüler:innen der vierten bis zehnten Klasse aus ganz NRW ihre eigenen Interpretationen klassischer Werke. Was wäre zum Beispiel, wenn Rotkäppchen auf der Kölner Schildergasse mit Skateboard unter dem Arm shoppen gehen würde? Oder Aschenputtel nicht mehr auf die Gunst der schönen Prinzen, sondern auf ihren eigenen Erfolg setzt?

 

Schon zum achten Mal veranstaltete das Schulzentrum Buchheim den legendären Kunstwettbewerb. Dabei überzeugten die diesjährigen Werke durch eine besondere Kreativität, Vielfalt und gesellschaftliche Weitsicht. Die Jury aus absoluten Kunstprofis, namentlich Astrid Bardenheuer (artothek Köln), Elise Teitz (Kunstschule im KunstWerk Köln) und Nadine Kiala (Kunsthafen im Rhenania), hatten es nicht leicht, die besten Kunstwerke in den Kategorien A (Klasse 4-6) und B (Klasse 7-10) zu küren.

 

Bei der Preisverleihung am 28. Juni wurde die Aula unseres Schulzentrums die Galerie einer ganz besonderen Ausstellung. Alle Gäste waren eingeladen, sich auf die Reise in die unkonventionelle Märchenwelt aus der Perspektive der Kinder und Jugendlichen zu begeben. Außerdem durften die Besucher:innen der Gewinner:innen des diesjährigen Musikwettbewerbes lauschen. Die Auftritte

waren besondere Highlights und zeigten die breite Vielfalt der Kreativität.

 

Wir gratulieren allen Preisträger:innen, Musiker:innen und Künstler:innen ganz herzlich und sind dankbar für die beeindruckenden Songs des Musikwettbewerbes. Durch diesen Kunstwettbewerb ist klar geworden: Märchen sind noch lange nicht von gestern, vor allem nicht, wenn sie am Schulzentrum Buchheim neu geschrieben werden.

 

Die Fülle an großartigen Kunstwerken stellte unsere Jury vor eine schwierige Aufgabe, doch letztlich mussten die besten Beiträge ausgewählt werden.

 

Hier die Gewinner:

 

Preisträger Kategorie A (Einzelbeitrag): 

1. Platz: Lena E. (JKS Köln Poll, 4. Klasse)

Jurybegründung (Nadine Kiala, Kunsthafen im Rhenania Köln):

„Es war einmal“ – so beginnt jedes gute Märchen. Doch was daraus wird, wenn man diese altbekannten Worte mit Kreativität, Mut zur Interpretation und einer guten Portion Fantasie in die Gegenwart holt, das zeigt uns Lena auf beeindruckende Weise. Mit ihrem dreidimensionalen Kunstwerk hat sie nicht nur ein Märchen erzählt. Sie hat es gelebt, gebaut und erlebbar gemacht. Ihr Beitrag ist mehr als ein Bild. Es ist eine kleine Welt. Eine Welt aus Moos, Naturmaterialien, Papierfiguren und Collage-Elementen. Eine Welt, in der Hänsel und Gretel nicht mehr vom Lebkuchenhaus verführt werden, sondern von blinkenden Smartwatches, Spielkonsolen und Kameras, den süßen Versuchungen unserer Zeit. Lena gelingt es, das klassische Märchen mit einem Augenzwinkern in unsere moderne Konsumgesellschaft zu übertragen und das mit einem Gespür für Details, Materialvielfalt und Tiefgang. Besonders beeindruckend ist die Mehrschichtigkeit ihres Werkes: visuell, thematisch und handwerklich. Hier wurde geklebt, gebastelt, gebaut und mitgedacht.


2. Platz: Ilion N. (Ferdinand Franz Wallraf Gymnasium, 5. Klasse)


3. Platz: Peet M. (Gymnasium Rösrath, 6. Klasse)


Preisträger Kategorie B (Einzelbeitrag): 

1. Platz: Tobie M. (Anno-Gymnasium Siegburg, 8. Klasse)

Jurybegründung (Frau Bardenheuer, Leiterin der artothek - Raum für junge Kunst): 

Tobi hat mit seiner Arbeit den ersten Preis in der Kategorie „Einzelbeitrag der 7. bis 10. Klasse” gewonnen. Er hat die Jury mit einem formal ausgereiften und inhaltlich interessanten Werk überzeugt, das in seiner Altersgruppe heraussticht. Er überträgt das Märchen „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ in die heutige Zeit. Hierzu bedient er sich der formalen Mittel des Comics oder der Graphic Novel, indem er die Geschichte über eine Reihe von einzelnen Frames entwickelt. Zusätzlich bindet er die einzelnen Frames in das Design eines PC-Monitors ein und schafft damit einen aktuellen Bezug.

Auch inhaltlich interpretiert er die Erzählung von Schneewittchen und den sieben Zwergen neu und stellt dabei gesellschaftliche Rollenbilder infrage. Die sieben Zwerge, die Schneewittchen im Märchen Zuflucht und Schutz gewähren, stehen bei Machefer für sieben männlich konnotierte Klischeetypen. Bei ihm reichen diese zeitgenössischen Männerbilder vom magischen Zwerg aus dem „Herr der Ringe“-Epos über den Muckiman, den technikaffinen (Computer-)Nerd und den erfolgreichen Businessman bis zu zwei heiteren, volkstümlichen Lokalpatrioten und einem marihuanaseligen Vollbartfreak. Schneewittchen, die im letzten Bild ihre Hände vor das Gesicht schlägt, scheint über diese überspitzten, aber leider auch zutreffenden Erscheinungsformen von Männlichkeit in der heutigen Zeit zu verzweifeln. Die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit scheint wenig Hoffnung auf ein „gutes Ende“ zuzulassen. Tobi hat hier eine zeichnerische Sprache entwickelt, die seine künstlerischen Fähigkeiten stilsicher präsentiert. Darüber hinaus setzt er seine Mittel ein, um für ihn relevante gesellschaftliche Themen zu reflektieren und mit Ironie und Witz zu kommentieren.


2. Platz: Zeyneb H. (Heinrich-Heine-Gymnasium, 8. Klasse)


3. Platz: Freya V. (Johannes Sturmius Gymnasium, 10. Klasse)


Preisträger Kategorie A (Gruppenbeitrag): 

1. Platz: Klasse 6b des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Bergisch Gladbach

Jurybegründung (Elise Teitz, K3 Kunstschule im Kunstwerk Köln):

Die Gruppenarbeit der Klasse 6b zeichnet sich durch eine ganze Reihe hervorstechender Aspekte aus, besonders durch die Idee, die Geschichte des Rotkäppchen gemeinschaftlich in Form von Einzelbildern zu erarbeiten. Die Wahl, die Geschichte nicht gezeichnet oder gemalt, sondern in Keramik darzustellen, ist ungewöhnlich und sehr anspruchsvoll, wurde aber von Erfolg gekrönt! Die einzelnen Bilder ergänzen sich zu der bekannten Geschichte, jedes einzelne ist dabei liebevoll gestaltet und viele herausragend gelungen. Solche kleinen, komplexen Formen plastisch auszuarbeiten erfordert viel Geschick und man sieht den einzelnen Werken an, dass die SchülerInnen sich viel Mühe gegeben und zudem gut überlegt haben, welche Motive sie zeigen können und wie diese die Geschichte im Ganzen abbilden. Zusammen bilden sie ein stimmiges Werk, das die individuellen Ideen der Kinder zeigt, ohne zusammenhangslos zu wirken. Die einzelnen Reliefs bleiben verbunden durch die gemeinsame Grundgestaltung in Material, Farbe und Erzählung. Die Schülerinnen und Schüler der 6b haben eine Gruppenarbeit erschaffen, in der sich alle Einzelteile aufeinander beziehen und doch jede und jeder einzelne glänzt. 


2. Platz: Luise S. und Zoe D. (Freie Aktive Gesamtschule Wülfrath, 6. Klasse)


3. Platz: Andrey und Henry (GGS Lindenschule, 4. Klasse)

Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre wunderbaren Kunstwerke! Wir freuen uns jetzt schon auf die Beiträge beim nächsten Kunstwettbewerb im kommenden Schuljahr...wenn es heißt: Wimmelwelt im Grünen - Was krabbelt da im Gras?



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