8. Kunstwettbewerb: Es war einmal...Märchen anders erzählt



25.07.2023

Wie sähe Rotkäppchen wohl aus, wenn es in einer Großstadt leben würde? Vielleicht mit einer lässigen roten Kappe und einem Skateboard unter dem Arm? Was wäre, wenn der Wolf ein Freund von den 7Geißlein wäre? Welche Abenteuer könnten sie gemeinsam erleben? Wie wäre es, wenn Aschenputtel einen Sneaker-Großhandel aufgebaut hätte? Wie würde Schneewittchen mit den 7 Zwergen in der Zukunft leben?

 

Diese Fragen stellten wir exemplarisch im Rahmen unseres 8. Kunstwettbewerbs allen Schülerinnen und Schülern der Klassen 4 bis 10 aus ganz Nordrhein-Westfalen. Die künstlerisch-kreativen Antworten, die wir erhielten, haben uns zutiefst beeindruckt. Bei der feierlichen Preisverleihung am 28. Juni in unserer Aula wurden alle Werke ausgestellt und luden die rund 300 Besucher dazu ein, sich auf eine traumhafte Reise in die Welt der Märchen aus der Perspektive der Kinder und Jugendlichen zu begeben. Die Vielfalt und Kreativität der Einsendungen spiegelten die Fantasie der jungen Künstler:innen wider. 

 

Unser Wettbewerb war in zwei Kategorien unterteilt, in denen jeweils tolle Geld- und Sachpreise zu gewinnen waren: Kategorie A umfasste die Klassen 4 bis 6, während Kategorie B die Klassen 7 bis 10 einschloss. Die Gewinner wurden auch in diesem Jahr von einer unabhängigen Jury aus ausgewählten Kunstfachleuten bestimmt:

  • Astrid Bardenheuer (Leiterin artothek - Raum für junge Kunst)
  • Elise Teitz (Künstlerin und Dozentin, K3 - Kunstschule im KunstWerk Köln)
  • Nadine Kiala (Kulturmanagerin - Kunsthafen im Rhenania)

Die Fülle an großartigen Kunstwerken stellte unsere Jury vor eine schwierige Aufgabe, doch letztlich mussten die besten Beiträge ausgewählt werden. Hier die Gewinner:

 

Preisträger Kategorie A (Einzelbeitrag): 

1. Platz: Lena E. (JKS Köln Poll, 4. Klasse)

Jurybegründung (Nadine Kiala, Kunsthafen im Rhenania Köln):

„Es war einmal“ – so beginnt jedes gute Märchen. Doch was daraus wird, wenn man diese altbekannten Worte mit Kreativität, Mut zur Interpretation und einer guten Portion Fantasie in die Gegenwart holt, das zeigt uns Lena auf beeindruckende Weise. Mit ihrem dreidimensionalen Kunstwerk hat sie nicht nur ein Märchen erzählt. Sie hat es gelebt, gebaut und erlebbar gemacht. Ihr Beitrag ist mehr als ein Bild. Es ist eine kleine Welt. Eine Welt aus Moos, Naturmaterialien, Papierfiguren und Collage-Elementen. Eine Welt, in der Hänsel und Gretel nicht mehr vom Lebkuchenhaus verführt werden, sondern von blinkenden Smartwatches, Spielkonsolen und Kameras, den süßen Versuchungen unserer Zeit. Lena gelingt es, das klassische Märchen mit einem Augenzwinkern in unsere moderne Konsumgesellschaft zu übertragen und das mit einem Gespür für Details, Materialvielfalt und Tiefgang. Besonders beeindruckend ist die Mehrschichtigkeit ihres Werkes: visuell, thematisch und handwerklich. Hier wurde geklebt, gebastelt, gebaut und mitgedacht.


2. Platz: Ilion N. (Ferdinand Franz Wallraf Gymnasium, 5. Klasse)


3. Platz: Peet M. (Gymnasium Rösrath, 6. Klasse)


Preisträger Kategorie B (Einzelbeitrag): 

1. Platz: Tobie M. (Anno-Gymnasium Siegburg, 8. Klasse)

Jurybegründung (Frau Bardenheuer, Leiterin der artothek - Raum für junge Kunst): 

Tobi hat mit seiner Arbeit den ersten Preis in der Kategorie „Einzelbeitrag der 7. bis 10. Klasse” gewonnen. Er hat die Jury mit einem formal ausgereiften und inhaltlich interessanten Werk überzeugt, das in seiner Altersgruppe heraussticht. Er überträgt das Märchen „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ in die heutige Zeit. Hierzu bedient er sich der formalen Mittel des Comics oder der Graphic Novel, indem er die Geschichte über eine Reihe von einzelnen Frames entwickelt. Zusätzlich bindet er die einzelnen Frames in das Design eines PC-Monitors ein und schafft damit einen aktuellen Bezug.

Auch inhaltlich interpretiert er die Erzählung von Schneewittchen und den sieben Zwergen neu und stellt dabei gesellschaftliche Rollenbilder infrage. Die sieben Zwerge, die Schneewittchen im Märchen Zuflucht und Schutz gewähren, stehen bei Machefer für sieben männlich konnotierte Klischeetypen. Bei ihm reichen diese zeitgenössischen Männerbilder vom magischen Zwerg aus dem „Herr der Ringe“-Epos über den Muckiman, den technikaffinen (Computer-)Nerd und den erfolgreichen Businessman bis zu zwei heiteren, volkstümlichen Lokalpatrioten und einem marihuanaseligen Vollbartfreak. Schneewittchen, die im letzten Bild ihre Hände vor das Gesicht schlägt, scheint über diese überspitzten, aber leider auch zutreffenden Erscheinungsformen von Männlichkeit in der heutigen Zeit zu verzweifeln. Die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit scheint wenig Hoffnung auf ein „gutes Ende“ zuzulassen. Tobi hat hier eine zeichnerische Sprache entwickelt, die seine künstlerischen Fähigkeiten stilsicher präsentiert. Darüber hinaus setzt er seine Mittel ein, um für ihn relevante gesellschaftliche Themen zu reflektieren und mit Ironie und Witz zu kommentieren.


2. Platz: Zeyneb H. (Heinrich-Heine-Gymnasium, 8. Klasse)


3. Platz: Freya V. (Johannes Sturmius Gymnasium, 10. Klasse)


Preisträger Kategorie A (Gruppenbeitrag): 

1. Platz: Klasse 6b des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Bergisch Gladbach

Jurybegründung (Elise Teitz, K3 Kunstschule im Kunstwerk Köln):

Die Gruppenarbeit der Klasse 6b zeichnet sich durch eine ganze Reihe hervorstechender Aspekte aus, besonders durch die Idee, die Geschichte des Rotkäppchen gemeinschaftlich in Form von Einzelbildern zu erarbeiten. Die Wahl, die Geschichte nicht gezeichnet oder gemalt, sondern in Keramik darzustellen, ist ungewöhnlich und sehr anspruchsvoll, wurde aber von Erfolg gekrönt! Die einzelnen Bilder ergänzen sich zu der bekannten Geschichte, jedes einzelne ist dabei liebevoll gestaltet und viele herausragend gelungen. Solche kleinen, komplexen Formen plastisch auszuarbeiten erfordert viel Geschick und man sieht den einzelnen Werken an, dass die SchülerInnen sich viel Mühe gegeben und zudem gut überlegt haben, welche Motive sie zeigen können und wie diese die Geschichte im Ganzen abbilden. Zusammen bilden sie ein stimmiges Werk, das die individuellen Ideen der Kinder zeigt, ohne zusammenhangslos zu wirken. Die einzelnen Reliefs bleiben verbunden durch die gemeinsame Grundgestaltung in Material, Farbe und Erzählung. Die Schülerinnen und Schüler der 6b haben eine Gruppenarbeit erschaffen, in der sich alle Einzelteile aufeinander beziehen und doch jede und jeder einzelne glänzt. 


2. Platz: Luise S. und Zoe D. (Freie Aktive Gesamtschule Wülfrath, 6. Klasse)


3. Platz: Andrey und Henry (GGS Lindenschule, 4. Klasse)

Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre wunderbaren Kunstwerke! Wir freuen uns jetzt schon auf die Beiträge beim nächsten Kunstwettbewerb im kommenden Schuljahr...wenn es heißt: Wimmelwelt im Grünen - Was krabbelt da im Gras?


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